Warum ich Menschen schubse, auslache und ihnen Bälle an den Kopf werfe

zuletzt aktualisiert am 9. Juli 2018

Immer drauf…

Ich sehe Dominik, wie er da auf dem Hügel steht. Ich nehme Anlauf, bücke mich und renne ihn voll um. Er fliegt durch den Aufprall etwa einen Meter nach hinten und 1,5 den Hügel hinunter. Unten bleibt er erst einmal keuchend auf dem Boden liegen.

Während ich mich noch freue und ihn auslache, spüre ich plötzlich selbst einen heftigen Aufprall und fliege in die entgegengesetzte Richtung den Hügel hinunter. Niklas hat mich umgerannt.

Nach dem Aufprall auf den Boden rappele ich mich auf, greife mit der Hand den nächsten rumliegenden Ball und versuche ihn ihm mit voller Wucht an den Kopf zu werfen. Ich werfe etwas daneben, der Ball fliegt an ihm vorbei und trifft eine, mir unbekannte, Frau direkt an die Stirn. Sie ist verwirrt und hat offensichtlich auch etwas Schmerzen.

Ist sie sauer? Nein, sie hat gesehen woher der Ball kam, nimmt selbst einen und wirft ihn mir entgegen. Dummerweise trifft er mich genau im Schritt, was dann doch ziemlich weh tut. Strafe muss wohl sein.

Seid ihr besoffen oder irgendwie behindert im Kopf?

Wir haben 0,0 Promille, Alkohol ist nämlich verboten. Wir sind auf der After-Work Kindergalaxy Party und der Hügel ist eine Hüpfburg.

Die findet einmal im Monat in der Kindergalaxy in Freiburg statt. Ab 19.30 Uhr dürfen sich dort alle ü18 Jährigen wie kleine Kinder austoben und daneben benehmen.

Danach habe ich meist 1-2 Tage Schmerzen, irgendwelche blauen Flecken und Schürfwunden. Trotzdem gehen wir dort immer wieder hin.

Wieso?

Weil dort keine deutsche Stock-im-Arsch Stimmung herrscht, bei der man aufpassen muss, was man wann wem wie wo sagt. Dort sind nur entspannte Leute, keiner der sich „zu cool für sowas“ fühlt. Alle toben rum, man kämpft und lacht mit fremden Leuten.

Wenn auf der Hüpfburg mal wieder jemand umfällt und 10 Leute mitreißt, die dann in einem riesigen Knäuel in einer Ecke landen, interessiert es niemanden ob der Fuß, der da 2 cm neben deinem Gesicht hängt frisch gewaschen ist oder ob deine Hand irgendwo in einem BH-Träger von irgend einer fremden Frau hängen geblieben ist. Alle liegen nur lachend in der Ecke und entwirren sich…irgendwie.

So, wieso erzähle ich das nun?

Wir haben so viele Regelungen in Deutschland, und alles wird noch weiter geregelt und genormt und gegendert und ge-wasweißicht. Klar Regeln sind etwas gutes, sonst hätten wir das totale Chaos. Aber mittlerweile hat es sich eingebürgert, dass einfach alles oberkorrekt sein muss.

Wird ein braunhaariges weibliches Icon als Platzhalter für weibliche Profilbilder in einer Software verwendet, beschweren sich blonde Frauen, dass nicht alle Personen diesem Icon entsprechen und es doch auch ein blondes zu geben hat.

Das ist kein Witz…aber was machen die dann mit rot, grau oder irgendwie gefärbten Haaren? Soll zukünftig jeder Platzhalter einen eigenen Charakter Editor wie in einem Videospiel beinhalten?

Natürlich respektiere ich jede Art von Mensch, Geschlecht, Alter, Haarfarbe usw (einer meiner besten Kumpels ist schwul)..aber müssen wir deswegen gleich jedes Icon, jeden Brief, oder gleich die Nationalhymne ändern?

Ja…richtig gelesen. In Deutschland gibt es Gleichstellungsbeauftragte, die die Geschlechter gleichstellen sollen. Auf den Posten dürfen sich übrigens per Gerichtsentschluss nur Frauen bewerben… Und die kommen jetzt tatsächlich auf die Idee, die Nationalhymne von „Vaterland“ auf „Heimatland“ zu ändern, um Frauen eine höhere Position einzuräumen.

Ist ja nicht so als hätten wir keine anderen Probleme wie hirnrissige Ausschreibungen für Bauprojekte die nie fertig werden, demografischer Wandel mit Altersarmut, extreme Billiglohnsektoren in wichtigen Lebensbereichen wie Pflege und Gesundheit oder einfach nur extrem viel Schiss davor mit Fremden zu reden, da sich das ja nicht gehört.

(Anmerkung 2022: Ja gut…konnte ja keiner ahnen was 2021/22 auf uns zukommt)

Ich finde den Artikel leider nicht mehr, aber vor einiger Zeit habe ich gelesen, dass eine Lehrerin ihren Job verloren hat, da herauskam, dass sie auf ihrem Privathandy Nacktbilder von sich hatte und sie somit nicht als Vorbildfunktion handeln kann.

Also erstens versendet die halbe Jugend heute wohl Nacktbilder per Facebook, Snapchat oder sonstwo, wieso darf eine erwachsene Frau keine von sich auf dem PRIVATEN Handy haben? Und zweitens: Sollte sie dann nicht eher zur Gleichstellungsbeauftragten befördert werden, da sie ihre Sexualität offen auslebt anstatt der sozialen Konditionierung beizugeben? Nur mal so als Denkanstoß…

Veganer belehren Fleischesser warum es schlecht ist, Fleischesser ziehen über Veganer her. Jeder hat die Weisheit mit Löffeln gefuttert und nur genau sein Lebensstil ist der einzig wahre gesunde.

Kleiner Vergleich zu Australien

Ich habe mich beschwert, dass in Deutschland vieles überreguliert ist. Um ehrlich zu sein ist das in Australien relativ ähnlich, wenn nicht sogar teilweise schlimmer. Man merkt es nur nicht so.

Klar, Alkoholgesetze und Strafen sind hier deutlich höher als in Deutschland. Das hat aber zum einen den Vorteil, dass sie auch wirklich mal eingehalten werden und zum anderen werden sie auf nette und lustige Art vermittelt, statt die deutsche Holzhammermethode zu verwenden.

Schilder mit lustigen Aufschriften und Bildern erinnern daran, dass auf Festivalgebieten striktes Alkoholverbot herrscht. Auf der Autobahn stehen Schilder wie „Gute und sichere Fahrt..du weißt…unter dem Speedlimit und so…“. Und mit den durchsetzenden Personen (Beamte,Ranger,Polizisten…) kann man sich vernünftig unterhalten, sie setzen Regelungen nachdrücklich durch, drücken auch mal ein Auge zu, wenn sie merken, dass du echt keine Ahnung hattest.

Einige nutzen das natürlich wieder aus, dennoch wirkt es viel menschlicher als in Deutschland.

Neulich ist eine Straßenbahn ausgefallen, gut, das hat nichts mit Regelungen zu tun, hat aber auch wieder deutliche Unterschiede gezeigt. Während in Deutschland „Eine technische Störung vorliegt“ die 10 Minuten dauern soll und nach 20 Minuten dann doch irgendwie noch nichts geht, kam einfach die Durchsage. “ The Tram in front of us desided to finally brake down. So in a few seconds we will open the doors. Stay happy and enjoy the walk“. (Die Straßenbahn vor uns hat entschieden endgültig liegen zu bleiben. Wir werden die Türen daher in ein paar Sekunden öffnen. Bleiben Sie gut gelaunt und genießen Sie den Fußmarsch)

Kein Murren, kein hochgestochenes Bla…

Allgemein sind die Menschen hier deutlich offener. Während in Deutschland Obdachlose am Straßenrand sitzen und nicht beachtet werden, reden hier immer wieder Menschen mit ihnen oder kaufen ihnen am nächsten Stand eine Dose Limonade und bringen sie vorbei.

Neulich lag ein Bettler reglos in einem Hauseingang, da kamen einige 16-18 Jährige, die in Deutschland perfekt in die „Assi-Jugend-Schublade“ gepasst hätten und haben an ihm gerüttelt ob noch alles ok ist. Das war eine meiner ersten wirklich überraschten Augenblicke in Melbourne, die zum Nachdenken angeregt haben.

Was passiert in Deutschland? Obdachlose werden getreten, ausgeraubt oder von irgendwelchen Vollidioten angezündet.

Natürlich gibt es auch hier vieles, was falsch läuft. Aber als Reisender fallen zuerst einmal die Dinge auf, die hier positiver laufen als zuhause.

Das war nun mal ein etwas anderer Artikel. Nicht sonderlich informativ, kein Finanz- oder Businessthema, etwas aggressiv geschrieben und vermutlich werde ich damit bei vielen Leuten anecken. Aber das gehört finde ich zum Ausstieg aus dem Hamsterrad dazu. (Was dieser Ausstieg und dieses Hamsterrad eigentlich ist, dazu in Zukunft mehr) Bestehende Normen hinterfragen und durch das Kennenlernen anderer Kulturen auch viel über die eigene nachdenken.

Er darf gerne geteilt werden um mal wieder daran zu erinnern, um was es im Leben eigentlich gehen sollte: Menschlich sein, Spaß haben und den ganzen Kram nicht zu ernst nehmen.

Ich fahr‘ jetzt erstmal mit meinem Bobbycar weg…

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1 Kommentar

  1. Corinna Sabitzer

    Hi Dennis,
    wir haben ja neulich telefoniert und uns rege ausgetauscht. Dieser Artikel hat mich sehr berührt, denn ich empfinde ähnlich wie du obwohl ich schon über 60 Jahre alt bin. Mein Sohn wird bald 20 und wir tauschen uns oft und intensiv aus, was ich in der heutigen Zeit wichtiger denn je finde: Rege Kommunikation, Anteilnahme, Gedankenaustausch verschiedener Altersgruppen, Rassen, Religionen usw. So bleibt man geistig rege und fit. Meine Omi hat immer gesagt: Reisen bildet! Verreise so oft wie möglich und so weit weg wie möglich. Steck deine Nase in den Wind, lerne Sprachen, tausche dich aus und bleibe ewig neugierig! So lebe ich bis heute und ich wünsche dir noch viele beeindruckende und erfahrungsreiche Momente auf deiner Reise 😉
    Liebe Grüße,
    Corinna

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